Kettenbriefe, Challenges und Gruselmonster
Gruselige Figuren, Herausforderungen (Challenges) und Kettenbriefe, die Kinder und Jugendliche dazu auffordern, sie zu verbreiten oder grenzüberschreitende Dinge zu tun, sind schon länger ein wiederkehrender Trend im Internet. Und wenn man nicht mitmacht, drohen schlimme Strafen! Zahlreiche YoutuberInnen spielen gezielt mit der Angst junger KonsumentInnen, um Aufmerksamkeit auf ihren Kanal zu lenken. Dafür werden immer wieder Gruseltrends von erfolgreichen amerikanischen InfluencerInnen übernommen und als eigene Ideen präsentiert.
So werden Videos produziert und online gestellt, die Angst machen sollen. Die darin vorkommenden furchteinflößenden Gestalten wechseln in regelmäßigen Abständen. Die Handlungsabläufe sind aber immer ähnlich aufgebaut: Es wird von einer Gruselfigur erzählt, die übernatürliche Fähigkeiten hat. Die YoutuberInnen sind den Plänen der Monster scheinbar machtlos ausgeliefert und werden zu Beginn der gruseligen Story per Mail, Brief oder über Messenger-Dienste wie WhatsApp kontaktiert. Sie inszenieren unerwünschte Kontaktaufnahmen mitten in der Nacht (meistens um 3 Uhr nachts, der neuen ‚Geisterstunde‘), unerklärliche Phänomene wie ein plötzlicher Stromausfall oder komische Geräusche in der Wohnung bis hin zu nächtlichen Besuchen (natürlich mit versteckter Kamera gefilmt). Die InfluencerInnen stellen sich diesen gruseligen Situationen mutig entgegen und werden so zu den HeldInnen ihrer selbsterzeugten Videos.
Kinder versuchen oft ihre Angst durch absichtliches Aufrufen unheimlicher Inhalte zu bewältigen. Dabei fällt es besonders Kindern im Volksschulalter schwer, gruselige Inhalte richtig einzuordnen, da sie beim Suchen nach Gruselphänomenen auf erfundene Augenzeugenberichte oder bearbeitete Fotos und Videos stoßen, die beweisen sollen, dass das alles echt ist.
Oft sind leider auch schlecht recherchierte und unnötig aufgeblasene Berichte von Zeitungen und Online-Magazinen der erste Funke, der bei Kindern und Eltern unbegründete Panik entfacht. Eltern sollte bewusst sein, dass von Challenges und Kettenbriefen zwar keine reale Gefahr ausgeht, dass die Angst der Kinder aber dennoch echt ist und unbedingt ernstgenommen werden sollte.
Weitere Informationen