Internet- und Videospielsucht
Wenn Kinder und Jugendliche digitale Medien intensiv nutzen, ist schnell von Sucht die Rede - und zwar von allen Seiten. Eltern und PädagogIinnen machen sich Sorgen, Jugendliche sprechen vom Süchteln, wenn sie leidenschaftlich Medien konsumieren und selbst die Industrie bewirbt immer öfter digitale Produkte mit deren Suchtpotenzial.
Problematisch ist dieser Umgang mit Begriffen vor allem, weil er die Bedeutung des Sucht-Begriffes aufweicht. Wenn fast alle unter Suchtverdacht stehen, fehlen dort wo sie notwendig werden immer wieder die entschlossenen Handlungen und Hilfeleistungen. Gleichzeitig wird über den Pauschalverdacht Kindern und Jugendlichen die Fähigkeit abgesprochen, selbst über ihr Handeln zu entscheiden und es wird das Bild der willenlosen Medienopfer reproduziert.
Im Zusammenhang mit Sucht ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass zwischen unbedenklichem Genuss und Sucht viele Stufen der Entwicklung liegen. Wenn jemand wirklich süchtig ist, braucht sie oder er professionelle Hilfe von Sucht-Therapeuten. Wo Medien genutzt werden, um unangenehmen Aspekten des Alltags zu entkommen und wo das Ausmaß der Nutzung immer mehr außer Kontrolle gerät, können Außenstehende jedoch Hilfe anbieten, auch wenn sie keine Sucht-ExpertInnen sind.
Exzessive Mediennutzung ist häufig eine Reaktion auf Schwierigkeiten in anderen Bereichen des Lebens. Daher ist es wichtig, dass von Außenstehenden nicht mit zusätzlichen Vorwürfen und Druck reagiert wird. Wenn Sie beobachten, dass jemand in ihrem Umfeld ein Problem mit dem Ausmaß der Mediennutzung haben könnte, zeigen Sie, dass sie das wahrnehmen, aber machen Sie keine Vorwürfe. So kann es gelingen, eine Vertrauensbasis zu nutzen, um die Situation gemeinsam zu verbessern.
Hilfe beim Erkennen von exzessiver Mediennutzung und Suchtgefährdung und Links zu weiteren Einrichtungen bietet die Seite saferinternet.at
Beratung und zusätzliche Informationen bietet die Fachstelle für Suchtprävention VIVID