Cyber-Grooming
Das Internet bietet viele Möglichkeiten, neue Menschen kennen zu lernen. Vor allem Online-Spiele und Chat-Räume sind dazu bestens geeignet. Genauso wie außerhalb des Internet ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, mit wem Kinder und Jugendliche hier in Kontakt kommen. Im Internet ist es um vieles einfacher, eine falsche Identität anzunehmen, um Menschen zu betrügen oder ihr Vertrauen zu gewinnen.
Neben Betrug ist auch Cyber-Grooming eine mögliche Gefahr für Kinder und Jugendliche im digitalen Raum. Hier nehmen meist männliche Täter Kontakt zu Minderjährigen auf und bemühen sich, meistens mit einer falschen Identität, um deren Vertrauen. Ziel ist es, die Kontakte zu sexuellen Handlungen zu überreden. Das kann beispielsweise das Verschicken von Fotos oder Videos sein. Manchmal wird aber auch ein Treffen außerhalb des Internet angestrebt.
Cyber-Grooming ist oft schwer zu erkennen, da Täterinnen und Täter oft sehr geduldig vorgehen und sich über längere Zeit das Vertrauen ihrer Opfer erarbeiten. Häufig wirkt die Kontaktaufnahme wie ein einfacher Flirt mit Altersgenossen.
Folgende Warnsignale können dabei helfen, Cyber-Grooming zu erkennen:
- Überschwängliche Komplimente
- Großes Interesse an Problemen und Verständnis dafür, schon nach kurzem Kennenlernen
- Großes Interesse an Offline-Aktivitäten wie Hobbies, Vereinstätigkeiten und ähnlichem
- Interesse an persönlichen Informationen wie Wohnort, Adresse, Alter, Schule oder Telefonnummer, damit man sich „privat" unterhalten kann
- Fragen betreffend Aussehen bis hin zu intimen Fragen betreffend Kleidung (Was hast du heute an?), sexueller Reife (Hattest du schon deine erste Periode/den ersten Samenerguss?)
- Geschenke ohne Grund, Job- oder Unterstützungsangebote („Ich will dich groß rausbringen als Model oder SängerIn.", „Ich sorge dafür, dass du 1000 Abonnenten für deinen Insta-TikTok-Kanal bekommst.", „Ich bin Model-FotografIn und zahle für Fotos in Unterwäsche, Bademode 500-3000€.")
- Der Wunsch nach Geheimhaltung der Freundschaft
- Profile auf sozialen Netzwerken mit zu professionellen Bildern, die alle am gleichen Tag hochgeladen wurden, wenig bis gar keinen Infos, wenig bis gar keine AbonnentInnen.
Sollte ein Kontakt verdächtig wirken, ist es wichtig, Selbstbewusstsein zu zeigen und nicht auf Bitten und Drängen einzugehen. Vor dem Abbrechen des Kontaktes kann es hilfreich sein, Screen-Shots und andere Beweise zu speichern. Auch die Anbahnung von sexuellen Kontakten zu Minderjährigen ist in Österreich strafbar.
Es ist wichtig, Kindern und Jugendlichen beizubringen, vorsichtig mit ihren Daten (Schule, Vereine, Adresse) umzugehen. Und als Elternteil, LehrerIn oder JugendarbeiterIn ist es entscheidend, niemals vorwurfsvoll, sondern mit Verständnis und Vertrauen mit Kindern und Jugendlichen zu reden. Vertrauen zu Erwachsenen, die helfen können, kann in solchen Situationen entscheidend sein.
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