„Schule trifft Wirtschaft – eine Schule übernimmt Verantwortung für die Region“
Die Oststeiermark zählt nach dem Steirischen Zentralraum zur zweitdynamischsten Region in der Steiermark. Alles in Ordnung könnte man meinen! JA und NEIN. JA es gibt viele Gründe STOLZ auf diese Region zu sein. Und NEIN, es gibt ein beachtliches Nord-, Südgefälle: allein die Region Joglland hat in den letzten Jahren (1991 - 2013) 46%! ihrer jungen Bevölkerung verloren!
Betrachtet man die abwandernde Bevölkerung, zeigt sich, dass vorrangig junge angehende AkademikerInnen, Frauen aber auch Jugendliche in Ausbildung die Region verlassen. Die Folge davon macht sich bereits jetzt in der Region bemerkbar: während in der Steiermark 95 von 1000 EinwohnerInnen einen Hochschulabschluss haben sind es in der Oststeiermark nur 56 von 1000 (vgl. Landesstatistik Steiermark, 2013).
Wege auf derartige Entwicklungen zu reagieren sind vielfältig: ein Weg kann sein, eine umfassende Bildungs- und Berufsorientierung anzubieten, so auch die NMS Waldbach.
Unter dem Motto „Schule trifft Wirtschaft - Eine Schule übernimmt Verantwortung für die Region" fand vom 03. - 07. April 2017 für alle SchülerInnen der 03. und 04. Klasse eine Projektwoche zum Thema Bildungs- und Berufsorientierung statt. Die Projektwoche, angelegt als Kooperationsveranstaltung vieler unterschiedlicher oststeirischer Organisationen wie z.B. AMS, STVG, WK, Regionalentwicklung, Schulsozialarbeit, Bildungsregion u.v.m. zeigt, wie regionale Zusammenarbeit und Synergienutzung gelingen kann: jeder Projekttag wurde von einer oderen mehreren Institutionen gestaltet. Im Fokus stand dabei immer die Region Oststeiermark: Lehre in der Oststeiermark, Stärken & Schwächen aller SchülerInnen, Kennenlernen der Berufe der Region bzw. der Eltern und vieles mehr brachte den SchülerInnen die heimische Wirtschaft näher.
Folgende Schwerpunkte wurden im Rahmen der Projektwoche von den jeweiligen NetzwerkpartnerInnen gesetzt:
- Tag 1: 03. April 2017 „Stärken und Fähigkeiten der Person und der Region kennenlernen"
Workshops zum Thema „Stärken und Fähigkeiten" der Person bzw. der Region (was kann ich in meiner Region machen, welche Möglichkeiten gibt es?)
Möglichkeit der BIZ - Testungen
Durchführung: BO-LehrerInnen, Schulsozialarbeit, BIZ Hartberg - Tag 2: 04. April 2017 „Vorbereitung auf die Arbeits- und Berufswelt"
Workshops zum Thema Bewerbung & Lehre
Workshop zum Thema „saferinternet" (Was ist im Berufsleben zu beachten?)
Durchführung: Logo Jugendmanagment, Saferinternet.at (A. Glowatschnig) - Tag 3: 05. April 2017 „JEB - Day"
„JEB-Day": Jugendliche erkunden die Betriebe der Eltern bzw. Angehörigen und lernen den Berufsalltag kennen
Durchführung: STVG (Waltraud Allmer) - Tag 4: 06. April 2017 "Mobil und sicher"
Workshops zum Thema Sicherheit, Mobilität in der Arbeits- und Berufswelt, Gefahren usw.
Durchführung: RAIBA Oststeiermark - Tag 5: 07. April 2017 „Angebote und Betriebe der Region kennenlernen"
Netzwerktag angelegt als Stationenbetrieb aller NetzwerkpartnerInnen: AMS Hartberg / BIZ Hartberg, BFI Hartberg, WKO (Sparte Tourismus), Arbeiterkammer (rechtliche Infos zu Lehrvertrag, DV usw.), Chance B - ab 12.00 Uhr: Jobdating (SchülerInnen NMS Waldbach sowie NMS Vorau, Eltern)
SchülerInnen haben gemeinsam mit den Eltern die Möglichkeit, sich bei Firmen der Region Informationen zum Unternehmen bzw. zur Ausbildung zu holen.
Durchführung: STVG (Waltraud Allmer)
„Die gesamte Projektwoche ist das Ergebnis der Arbeit einer Vielzahl unterschiedlicher Organisationen. Durch eine derartige Zusammenarbeit können Synergien genützt und Doppelgleisigkeiten vermieden werden. Ein großes Danke an alle Organisationen, vor allem aber der Berufsfindungsbegleiterin Waltraud Almer (STVG) und dem Team des AMS Hartberg!, so Erna Faustmann, Schulleiterin NMS Waldbach.
Den Abschluss der Projektwoche bildete das sogenannte „jobdating". Rund 10 Firmen aus dem Joglland präsentierten sich und ihre Leistungen in der Veranstaltungshalle Waldbach. Gemeinsam mit den Eltern aller SchülerInnen konnten von den Firmen der Region wertvolle Informationen für eine mögliche Berufsausbildung bzw. Berufsmöglichkeit innerhalb der Region gesammelt werden.
Das Projekt „Schule trifft Wirtschaft - Eine Schule im Zeichen der Region" stellt einen möglichen ersten! Ansatz dar, wie es gelingen kann, auch die Region im Rahmen der Bildungsentscheidung „bewusster" mitzudenken - schließlich sind Bildungs -und Berufsentscheidungen gerade für von Abwanderung betroffenen Regionen von massiver Bedeutung.
„Durch eine veränderte Bevölkerungsstruktur werden Kinder, Jugendliche und junge Familien zu einem knappen aber wertvollen Gut. Junge Menschen entscheiden selbst ob sie „bleiben" oder „gehen". Wo junge Menschen ihren zukünftigen Lebensmittelpunkt wählen ist keine Frage des Schicksals, sondern eine Frage der Optionen", so Claudia Faustmann, Regionale BBO-Koordination Oststeiermark.
„Gut ausgebildete Fachkräfte und Spezialisten in den heimischen Betrieben sichern den Wirtschaftsstandort, sorgen für hohe Beschäftigung und Lebensqualität und sind somit das beste Mittel gegen Abwanderung!", ist LABg. Hubert Lang überzeugt!
Langfristig muss es gelingen, eine „Regionale Bildungskette" aufzubauen, die es jungen Menschen erleichtert, als Spezialisten in der Oststeiermark beruflich Fuß zu fassen bzw. es ihnen ermöglicht, nach universitären Abschlüssen wieder in die Oststeiermark zurück zu kommen. Dazu müssen Eltern und Lehrer/innen als Verbündete der Region Oststeiermark gewinnen, schließlich sind sie maßgeblich an den ersten Bildungsentscheidungen beteiligt. Das Projekt „Schule trifft Wirtschaft" stellt einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar.
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